Anna Vilenskaya in Deutschland vom 10. bis 12. Mai 2024

Anna Vilenskaya ist Musikwissenschaftlerin, Dozentin und Forscherin für zeitgenössische Musik.

Anna Vilenskaya begann mit ihrer Vortragstätigkeit, als sie noch am Konservatorium studierte. Dort wurden Vorträge über Musik zwar professionell, aber mit einem Hauch von Snobismus und Museumshistorismus gehalten. Sie wollte den Ansatz des musikalischen Geschichtenerzählens in Richtung Visualisierung, Einfachheit, Emotionalität und Praktikabilität für den Zuhörer ändern. Es klappte, und von 2018 bis 2022 hielt Anna Vorträge zunächst in Bars in St. Petersburg, dann in Bibliotheken und schließlich in Theatern und Museen in verschiedenen russischen Städten.

Die Menschen liebten diese Vorträge, Anna wurde in die Liste der 30 einflussreichsten Menschen in Russland, die unter 30 sind, aufgenommen, sie machte ihre Show mit Warner music Russia und las Autorenzyklen in Philharmonien. Als der Krieg ausbrach, zog Anna mit ihrem Mann nach Tiflis und arbeitet nun dort. Heute hält Anna ihre Vorträge nicht mehr in Philharmonien, sondern in privaten Zentren und Organisationen, sie arbeitet auch in einer Schule und bringt mit ihrem Videokurs Menschen in der ganzen Welt bei, wie man Vorträge hält.

Das Thema des Vortrags in Berlin: Musik in Westeuropa nach dem Zweiten Weltkrieg

In diesem Vortrag werden wir versuchen zu verstehen, wie die Musikwelt nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde, welche Themen und Genres die Menschen begeisterten und ihre Seelen heilten. Nehmen wir nur die Musik Westeuropas, die unter den Bedingungen des freien Marktes existierte. Was haben die Komponisten in den besetzten Gebieten geschrieben? Wurden in den 1950er Jahren neue Genres geboren? Wie schnell begannen die Komponisten, über das Geschehene zu reflektieren, oder entschieden sie sich, das Thema Krieg ganz zu meiden? Verfolgen wir ganz allgemein, was sich in den 1950er und 1960er Jahren in der Musik der BRD und des übrigen Europas abspielte.