Anatoliy Beliy. Spekatkel "Ja zdes" (ru) vom 11. bis 17. April 2023

"Ich bin hier" ist die Geschichte eines Menschen.

Der Protagonist der Aufführung ist nicht sofort erkennbar - ob es sich um eine "kleine" und "überflüssige" Person aus der klassischen russischen Literatur handelt oder um einen Vertreter der "verlorenen Generation", die von den Weltklassikern des zwanzigsten Jahrhunderts gepriesen wird. Auf jeden Fall ist er einer von uns, als wäre er zufällig ins Publikum gewandert und erzählte eifrig seine Lebensgeschichte, eilig, stammelnd, widersprechend, aus Angst, unterbrochen und nicht zu Ende gehört zu werden. Und er muss es wirklich aussprechen, denn wenn er es in sich behält, wird er nicht durchhalten und sterben.

Die von dem Schauspieler Anatoly Beliy und dem Regisseur Yegor Trukhin geschaffene Kombination von Genres verbindet eine bemerkenswerte Lesung von Gedichten zeitgenössischer Autoren, die meisterhaft in den Text und die Dramaturgie der Aufführung integriert sind, mit der Interaktion mit dem Publikum und Clownerie mit Anspielungen auf Charlie Chaplins legendären "Tramp".

Und ab einem gewissen Punkt haben wir es mit einem "Schauspieler ohne Haut" zu tun, der sich in Rage spielt. Und es ist bereits unklar, ob er ein Schauspieler oder eine Figur im Stück ist, oder ob es unsere eigenen Gedanken sind, die im Raum klingen.

Ein Mann, der sich vor den Augen des Publikums aus Teilen zusammensetzt, spielt mit Worten und Intonationen, wechselt von einem Thema zum anderen, findet seine eigene Stimme und seine eigene Wahl.

Denn das Leben besteht wie ein Buntglasfenster aus vielen verschiedenfarbigen Scherben. Sich für das Leben zu entscheiden, bedeutet, sich aus den Scherben zusammensetzen zu können.

Die Auswahl der poetischen Texte in dem Stück verdient eine besondere Erwähnung. Sie wurden alle nach dem 24. Februar 2022 geschrieben, in verschiedenen Teilen der Welt, aber mit demselben anhaltenden Schmerz. Jedes Gedicht des Stücks ist eine besondere Stimmung, eine andere Facette der menschlichen Seele: vom Flüstern der Engel, die Wunden heilen, bis zum unmenschlichen Schrei in der pechschwarzen Dunkelheit des menschlichen Leids.

Und doch geht es in diesem Stück um Liebe, um Tapferkeit, um das Streben nach Licht und um die große Kraft des Lebens, die am Ende alles Böse besiegt.

"Ich bin hier", sagen wir Ihnen, wir leben, trotz allem.

Die Macher der Aufführung und die Schauspieler:

Der Mensch - einer der Hauptdarsteller des Moskauer Tschechow-Kunsttheaters (bis 1.07.22), Preisträger von Theaterpreisen, Filmschauspieler (über 100 Filme und Fernsehserien), der seinen bürgerlichen Standpunkt zum Ausdruck brachte und Russland nach dem 24.02.2022 verließ - Anatoliy Bely

Regisseur und Autor der Idee - GITIS Absolvent (Werkstatt von S. Zhenovach), der Russland nach dem 24.02.2022 verlassen hat - Egor Trukhin

Textautoren: Alya Haitlina, Zhenya Berkovich, Lena Berson, Vadim Zhuk, etc.
Autoren der Monologe - Anatoly Bely, Egor Trukhin