Vorführung des Dokumentarfilms "A korabl plyvet" 5. Oktober 2025

Europäische Premiere des Dokumentarfilms "A korabl plyvet" (2025, 48 Minuten, produziert von Intercinema) .

Beschreibung des Films:

Im Mai 1939 fuhr das Linienschiff St. Louis von Hamburg nach Kuba. An Bord befanden sich 907 jüdische Passagiere, von denen viele bereits Gefängnisse und Konzentrationslager durchlaufen hatten.

Doch Kuba verweigerte ihnen die Einreise, die USA und Kanada kehrten ihnen ebenfalls den Rücken zu, und das Schiff war gezwungen, nach Deutschland zurückzufahren. Im letzten Moment nahmen Großbritannien, Frankreich, Belgien und Holland widerwillig die verzweifelten Passagiere auf. Doch schon bald wurden die letzten drei Länder von der Wehrmacht besetzt, und die letzten Passagiere der St. Louis fanden sich in Konzentrationslagern wieder.

An dieser Stelle endet die erste Hälfte des Films. Die zweite Hälfte des Films empfand ich als noch schrecklicher - in ihr wird der Zuschauer mit unserer heutigen Welt konfrontiert.

Die Erinnerung an "St. Louis" wird dem 7. Oktober 2023 überlagert, als Terror und Barbarei erneut versuchten, sich zum Kampf für eine gerechte Sache zu erklären. Und wir sahen, wie sich alle Ideale unserer humanistischen, zivilisierten Welt plötzlich in ihr Gegenteil verkehrten: Opfer wurden über Nacht zu Schuldigen, Mörder zu Helden und Kämpfern für eine gerechte Sache.

Diskutieren Sie nicht, kommen Sie lieber und sehen Sie sich an, wie in diesem Film zwei Realitäten miteinander verbunden werden: 1939 und 2023. Deshalb heißt der Film "A korabl plyvet": Das Schiff des Antisemitismus, der Gleichgültigkeit und des Zynismus segelte von 1939 bis 2023, und nun ist es zu uns gesegelt.

Der Film hat in Russland keine Verleihgenehmigung erhalten, die Festivals scheuen ihn - zu unbequem der Blickwinkel, zu direkt die Frage: Wo ist die Grenze, jenseits derer der Humanismus vor Dummheit, Ignoranz und Zynismus scheitert?

Fassbinder nannte einmal einen seiner besten Filme Fear Eats the Soul. Die weit verbreitete Weigerung, diesen Film zu zeigen, ist genau so ein Fall.

Kommen Sie also am 5. Oktober zur ersten Vorführung dieses Films in Europa.

Im Anschluss an die Vorführung findet eine Online-Diskussion mit den Autoren des Films statt.